Das Mikrowellenverfahren

Das Mikrowellenverfahren gegen Insektenbefall ist ein Verfahren nach Holzschutznorm DIN 68800-4 (2020), Abschnitt 10 „Elektrophysikalisches Verfahren gegen Insektenbefall“. Sonderverfahren zur thermischen Bekämpfung des Echten Hausschwamms.

Bei einem Befall durch Holzschädlinge sind Bauherrn oder hinzugezogene Fachleute oft ratlos und sehen sich mit Fragestellungen wie diesen konfrontiert:

  • Gibt es wirkungsvolle Methoden einer giftfreien Schädlingsbekämpfung?
  • Wie bekämpft man einen Hausbockbefall an Holzbauteilen im Wohnbereich?
  • Lässt sich wertvolle Bausubstanz trotz eines Hausschwammbefalls erhalten?

 

Die regelbare Mikrowellentechnik eröffnet neue Möglichkeiten im bekämpfenden Holzschutz. Wo die herkömmlichen Methoden der Schädlingsbekämpfung an ihre Grenzen stoßen, wird es für mich interessant!

Das Mikrowellenverfahren wird angewendet an Deckenbalken, Dachkonstruktion, Fachwerk, Treppen, Türen, Fenstern, Dielenfußböden, Parkett, Möbeln und Kunstgegenständen.

Kleine Wellen, große Wirkung

Die Mikrowellenanlage ist ein mobiles System, das direkt am Objekt eingesetzt wird. Über einen Generator werden hochfrequente elektromagnetische Wellen erzeugt und mithilfe von Hornstrahlantennen auf das zu behandelnde Bauteil gerichtet. Durch Anregung von Wassermolekülen im elektromagnetischen Feld kommt es zur Wärmeentwicklung innerhalb des Querschnitts. Dies funktioniert auch im trockenen Holz, molekular gebundenes Wasser ist immer vorhanden. Der Bekämpfungserfolg ist erreicht, wenn die Letaltemperatur des Zielorganismus überschritten wird. In der Regel wird in einem Temperaturbereich von 70 – 100°C gearbeitet. Nach dem Abschalten der Generatoren kann der Behandlungsbereich sofort wieder betreten bzw. genutzt werden.

Aufgrund der physikalischen Reaktion wird die Wärme genau dort erzeugt, wo sie zur Abtötung der Schädlinge benötigt wird: Im Innern der Bauteile. Die Leistung der Mikrowellengeneratoren ist regelbar, mit unmittelbarer Auswirkung auf den Temperaturverlauf. Da die Bauteiloberfläche im Verhältnis kühler bleibt, kann die Mikrowellentechnologie auch zur Behandlung empfindlicher Materialien geeignet sein. Ein Vorteil gegenüber anderen thermischen Verfahren wie z.B. der Heißluftbehandlung.

Die Temperaturentwicklung innerhalb des Querschnitts weise ich mithilfe von Thermosonden nach, mit einer Infrarotkamera wird die Holzoberfläche kontrolliert. Die Maßnahmen zur Erfolgskontrolle sind umfangreich. Jeder Einsatz wird bauteilbezogen schriftlich und fotografisch dokumentiert.

Die Vorteile des Mikrowellenverfahrens im Überblick:

  • Mobiler Einsatz direkt am Bauteil vor Ort
  • Gezielte Behandlung des tatsächlichen Befallsbereichs
  • Kontrollierte Erwärmung der Bauteile von innen nach außen
  • Kurze Behandlungszeiten und sofortige Wirksamkeit
  • Zerstörungsfrei und substanzschonend
  • Verzicht auf chemische bzw. toxische Wirkstoffe
  • Geeignet für den bekämpfenden Holzschutz in Wohnräumen

 

Sprechen Sie mich an. Ich prüfe, ob das Mikrowellenverfahren an ihrem Objekt einsetzbar ist und berate Sie unverbindlich.

Mikrowellenverfahren - Temperaturen und Einwirkzeiten

SchaderregerUmgebungTemperaturEinwirkzeitQuelle
Echter Hausschwamm
(Serpula lacrymans)
Holz53°C2 min.BAM Berlin
Gewöhnlicher Nagekäfer
(Anobium punctatum)
Holz70°C1 min. 40 sec.BAM Berlin
Hausbock
(Hylotrupes bajulus)
Holz60°C1 min. 40 sec.BAM Berlin
Luft55°C20 min.MPA Eberswalde
Luft60°C8 min.MPA Eberswalde
Luft70°C4 min.MPA Eberswalde
Luft80°C3 min.MPA Eberswalde
Luft90°C2 min. 30 sec.MPA Eberswalde

Die Einwirkzeit gibt die Zeitdauer an, nach der sämtliche Proben der Versuchsanordnung nachweislich abgetötet waren.

Quellen:

  • BAM Berlin, Untersuchungsbericht 4.1/8497 v. 04.07.2012, vgl. auch „Untersuchung zur Wirksamkeit von Mikrowellen“, Fachzeitschrift Schützen und Erhalten, Sept. 2012, S. 29 – 31
  • MPA Eberswalde, Untersuchungsbericht (unveröffentlicht), vgl. auch „Bekämpfung des Hausbocks Hylotrupes bajulus (L.) durch Hitze – neue Randbedingungen“, Fachzeitschrift Holztechnologie, Jan. 2013, S. 16 – 20

Mikrowellentechnik als Sonderverfahren zur Beklämpfung des Echten Hausschwamms

Durch die Anwendung des Mikrowellenverfahrens können Rückschnitte an der Tragkonstruktion reduziert werden. Jan Körner referierte 2013 auf dem EIPOS-Sachverständigentag Holzschutz zu einem Praxisversuch in einer klassizistischen Stadtvilla mit Befall durch den Echten Hausschwamm (Serpula lacriymans).

Sachverständiger

Geprüfter Sachverständiger für Holzschutz

Mikrowellenverfahren

kleine Wellen, große Wirkung

Stickstoffbehandlung

100% wirksam durch Sauerstoffentzug